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Auf diesen Seiten geben wir Ihnen eine Übersicht über Therapien, die in Einzelfällen möglicherweise Erfolge erzielen. Die überwiegende Anzahl der Berichte die uns erreichen, veranlassen uns jedoch zur Einstufung in dieser Rubrik.
Sie erhalten hier einen Überblick über
- den Bereich der Kinesiologie
- die Ron-Davis-Philosophie
- die Tomatis-Therapie
- die Epigone von Tomatis
- Christian Volf (Klang-Therapie)
Kinesiologie
Der Arbeitsbereich der Kinesiologie ist für viele Kinder sicherlich hilfreich. Die Zusammenarbeit der Kirnhälften kann mit kinesiologischen Techniken oft gefördert werden.
Dennoch haben wir uns entschieden, diesen Bereich unter dieser Rubrik zu veröffentlichen, da nur ein ganz kleiner Teilbereich der ursächlichen Bausteine bearbeitet wird.
Die Ron-Davis-Philosphie
Legasthenie als Talentsignal Unter diesem Titel ist bereits 1995 im Ariston-Verlag die deutsche Übersetzung des 1994 in den USA veröffentlichten Buches "The Gift of Dyslexia" von Ronald D. Davis erschienen. In diesem Buch stellt Davis dar, dass er sich bis zu seinem 38. Lebensjahr nur mühevoll von einem Buchstaben zum anderen vortasten konnte. Er sei zwar überdurchschnittlich intelligent gewesen - aber Legastheniker. Bis ihm in einem Selbstexperiment der Durchbruch zu "den eigentlichen Ursachen der Legasthenie"gelungen sei. Er habe eine besondere geistige Funktionsweise entdeckt, auf der die Legasthenie beruhe und die nicht eine Schwäche, sondern ein spezifisches Talent sei, wie es sich bei Hochbegabten finde. Dies sei derGrund, warum gerade die Begabtesten oft Leseschwierigkeiten haben. Davis beschreibt nach dieser Selbstdarstellung die von ihm entwickelte neuartige Diagnose- und Behandlungsmethode, mit der entweder der Legastheniker allein oder mit einem Helfer arbeiten, üben und seine Schwierigkeiten überwinden könne.
Davis macht nicht den Versuch einer wissenschaftlichen Begründung des Verfahrens. Im Gegensatz zum Klappentext der deutschen Übersetzung, wo es heißt "Ob Sie ein Kind mit Lese- und Rechtschreibschwäche unterstützen oder einen Erwachsenen fördern wollen - dieses Buch wird helfen", schränkt Ron Davis selbst in seinem Buch den Kreisder möglicherweise für sein Verfahren geeigneten Personen stark durch einen komplexen Diagnoseablauf ein. Die Beurteilung in Wissenschaftskreisen ist dementsprechend sehr zurückhaltend; der Bundesverband Legasthenie hat sich in einer seiner vierteljährlich erscheinenden Mitteilungen entschieden gegen diese Methode ausgesprochen.
Es ist vorstellbar, dass - soweit eine Wirksamkeit im Einzelfalle nachgewiesen wurde und einer ernsthaften Prüfung standgehalten hat - es sich bei der Davis-Methodeum ein äußerst geschickt angelegtes und großartig eingebettetes Refraiming im Sinne des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) handelt. Dabei wird ein als Unvermögen oder Belastung erlebtes und in der Regel auch objektiv vorhandenes Defizit dem Betroffenen mit einer ausgeklügelten Intervention als positiv umgedeutet. Für diese Annahme spricht auch, dass sich Davis an keiner Stelle seines Buches mit der inzwischen vorherrschend von internationalen Phoniatern, Pädaudiologen, Neuropsychologen und Neurophysiologen vertretenen Ursache von Legasthenie in der zentralen Hörverarbeitung befaßt, geschweige denn auseinandersetzt. Möglicherweise handelt es sich bei dem, was Davis als das "Talent" des Legasthenikers bezeichnet, schlicht um die besonders von hochbegabten Legasthenikern als Kompensation für ihre zentralen Hörstörungen ausgefeilten Ersatzstrategien.
Tomatis
ACADÉMIE NATIONALE DE MÉDECINE16, RUE BONAPARTE - 75272 PARIS CÉDEX 06TÉL : (1) 43 26 96 80 - FAX : (1) 40 46 87 55___________(Übersetzung des französischen Originaltextes)
BERICHT einer Arbeitsgruppe, bestehend aus: Boulard, Duche, Pialoux (Präsident); Gäste: Buffe, Chouard, Tran Ba Huy
Zum Antrag auf Kostenübernahme durch die Krankenversicherung für die Tomatis-Methode
Paul PIALOUX
Es sei noch einmal in Erinnerung gerufen, dass die Tomatis-Methode auf der Hörumerziehung mit Hilfe eines ?elektronischen Ohres" beruht. Es besteht gemäß seinen Erfindern aus einer Art beidohriger Hörhilfen, wobei die Ausgangssignale eine Verschiebung oder Transposition zwischen beiden Hörhilfen und/oder zu den Eingangssignalen erfahren. Dieses ?Eingangssignal" scheint im wesentlichen aus Musik von Mozart zu bestehen.
Die Methode würde es erlauben - nach der Aussage ihres Autors in seinen zahlreichen Werbebroschüren - Stimmstörungen beim Sprechen und Singen, Legasthenie, Lateralitätsstörungen, Gedächtnis- und Verhaltensstörungen, Schizophrenie, Taubheit und Schwerhörigkeit zu behandeln. Außerdem würde mit dieser Methode das Erlernen von Fremdsprachen erleichtert. Die Wirkungsansätze, so der Autor, seien verschiedene. U. a. gehöre dazu eine Umerziehung des Mittelohres: ?Mit Hilfe des Apparates gelingt es, eine auditive Gymnastik der Mittelohrmuskeln durchzuführen, aufgrund derer man ein rasches und dauerhaftes Ergebnis erhält" (?Wir sind alle mehrsprachig geboren", Seite 19).
Diese Untersuchung befasst sich zum einen mit den Theorien von Tomatis, mit denen er das begründet, was er Audio-Psycho-Phonologie nennt. Zum anderen werden die Ergebnisse der Tomatis-Horchsitzungen untersucht, für die die staatliche Krankenversicherung aufkommen soll.
THEORIEN:
Grundsätzlich ist hier folgendes anzumerken:1. Die Theorien bedienen sich nicht einmal ansatzweise einer üblichen medizinischen Argumentation.
2. Die Theorien von Tomatis sind nur in populärwissenschaftlichen Heften und Blättern erschienen. Es gibt keine Veröffentlichung in einer medizinischen Fachzeitschrift, welche sich an ein wissenschaftliches Publikum wendet.Befassen wir uns mit den physiologischen Begriffen, die die Grundlage für die Theorien geliefert haben dürften.
Das Gehör, sagt Tomatis, (warum gerade Mozart?, Seite 91), ist stark von der Psyche beeinflusst, zumal 90% der Fasern des Hörnervenbündels vom Gehirn kommend zum Ohr führen.
Schon diese Voraussetzung ist grundsätzlich falsch. Der Hörnerv besteht zu 95% aus afferenten Fasern (die die Erregung von der Cochlea ins Gehirn weiterleiten) und zu 5% aus efferenten Fasern, welche zur Erregung der äußeren Haarzellen bestimmt sind.
Die Haltung für das Hörerfassen ... erfordere eine aufrechte Position, welche die Aufladung des Gehirns begünstigt ... Das Ohr verhält sich wie ein Dynamo, und den größten Anteil der Energie, deren sich das Gehirn bedient, bezieht es geradewegs aus der Aufladung durch das Hörorgan" ("Aber warum Mozart?", Seite 143).
Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die aufrechte Haltung für das Hören notwendig ist ("günstigste Haltung für die Aufnahme von Sprache"), und noch weniger ist zu verstehen, wie sie die zentrale Ladung gewährleistet. Bei der Übertragung des Gehörten zu den Hörzentren wird keinerlei messbare Energie zur Aufladung der cortikalen Zentren transportiert.
- "Das Ohr führt im Bereich des Vestibulums alle Informationen aus dem gesamten Körper zusammen. Dies geschieht mit Hilfe von Sinnesumwandlern, also Generatorzellen des Ohres, insbesondere aus dem Corti-Organ" ("Aber warum Mozart", Seite 144).In keinem Fall wird die von den Hörrezeptoren aufgenommene Schallinformation, welche zu den Zentren weitergeleitet wird, zum Vestibulum, dem peripheren Gleichgewichtsorgan, geleitet. Das Konzept der Zentralisierung ist in keiner Weise bestätigt.
Da jener (der Stapediusmuskel) vom Gesichtsnerv innerviert wird, erfahren auch die übrigen Gesichtsmuskeln eine besondere Gymnastik. Auch der Trommelfellspanner (tensor tympanie), der ebenfalls Bestandteil des Mittelohres ist und den Kiefer bewegt, fügt sich in Positionen, die in die neue Gesamtheit passen (wir sind alle mehrsprachig geboren", Seite 34).Es ist zunächst richtig, dass der Gesichtsnerv den Stapediusmuskel innerviert. Aber es ist nicht nachvollziehbar, wie dieser, als eine rein motorische Einheitauf die übrige Gesichtsmuskulatur einwirken soll (und es ist noch weniger verständlich, inwieweit dieser Muskel ein höheres motorischen Zentrum sein soll!). Der Trommelfellspanner ist Antagonist zum Stapediusmuskel und wird vom Trigeminusnerv versorgt. Es ist schwer vorstellbar, in welche Position er sich fügen soll.
Das Trommelfell ist ein hochsensibler Aufnahmeort für Sprache und wird wie der Stapediusmuskel vom Parasympatikus innerviert" (?Wir sind alle mehrsprachig geboren", Seite 65).Tatsächlich ist aber der Parasympatikus kein sensibler Nerv, und ebenso wird der Stapediusmuskel nicht vom Parasympatikus versorgt.?Die Legastheniker sind zu 80% schwerhörig " (Zitat aus dem Heft der Audio-Psycho-Phonologie, Seite 4).Demgegenüber belegen sämtliche Statistiken, dass der Anteil der Schwerhörigen1 unter den Legasthenikern genauso hoch ist wie in der Gesamtbevölkerung.
... das unmittelbare und vollständige audiophonologische Ineinandergreifen bis in den Cortexbereich wird repräsentiert im Wernickegebiet, welche nicht nur für das Hören und nicht nur für die Sprache zuständig ist, sondern beide Funktionen gleichzeitig repräsentiert, sozusagen als Kreuzung zwischen Hörreiz und sprachlicher Antwort ("Broschüre des Zentrum für Audio-Psycho-Phonologie", Seite 5). Demgegenüber kann festgestellt werden, dass wenn eine Wernicke-Aphasie auftritt, in der Regel aber nicht gleichzeitig eine Schwerhörigkeit gegeben ist. Ein Zusammentreffen wird als zufällig betrachtet.
Andere sogenannte physiologische Konzepte des Autors verdienen es nicht einmal, hier diskutiert zu werden, so z. B.:
- Eine aufsteigende Kurve (des Audiogramms) ... führt zu einer aufrechten Haltung der Wirbelsäule mit maximaler Aufhebung der Krümmung im Hals- und Lendenbereich. Dagegen führt eine absteigende Kurve zu einemgerundeten, kyphotischen Rücken, wobei der Kopf und der Nacken nach vorn übergeneigt sind. Dies war bei Beethoven der Fall, der in Abhängigkeit von seiner Hörstörung immer mehr eine nach vorn übergebeugte Haltung einnahm ..." ("Aber warum Mozart?", Seite 102).
- Die großen Zyklen, denen es (das neurovegetative Nervensystem) folgt, lassen erkennen, dass die Sendestation nur der Kosmos selbst sein kann. ("Aber warum Mozart?", Seite 148) Derartige Zitate ließen sich weiter aufführen.
DIE WIRKSAMKEIT DER TOMATIS-METHODE
Die Antwort ist einfach und klar.Die Wirksamkeit der Tomatis-Methode ist nicht erwiesen, da sie nicht nachweisbar ist, und zwar aus mindestens zwei Gründen:
1. Bei Tomatis kamen niemals international anerkannte Hörprüfungsverfahren zur Anwendung. Die uns zahlreich vorliegenden Unterlagen zeigen, dass bei den angeblich schwerhörigen Patienten, die von Tomatis behandelt wurden, gar keine Schwerhörigkeit vorlag. Die audiometrischen Kurven, erstellt bei aufgesuchten HNO-Ärzten, waren vollkommen normal und widersprachen völlig denen, welche in Tomatis-Zentren gemessen wurden.
2. Die Verbesserungen und Erfolge, die von Tomatis berichtet wurden, gehören in den Bereich der Affekte, der Befindlichkeit, also in den Bereich des Subjektiven. Es ist schon möglich, dass ein Kind, welches in einem Audio-Psychologischen-Zentrum gefördert wird und dort in einer spielerischen Umgebung vor einen Bildschirm und eine Tastatur gesetzt wird, den Eindruck vermittelt, sich gebessert zu haben.
Beim gegenwärtigen Stand der Forschung bleibt es Tomatis überlassen, den Wert seiner Methode zu beweisen.
Unsere Aufgabe ist es, die Organe der öffentlichen Versorgung auf den äußerst zweifelhaften Nutzen der Tomatis-Methode aufmerksam zu machen. Nach allem ist die Kostenübernahme der Tomatis-Methode durch die Krankenversicherung nicht gerechtfertigt.
Die Akademie hat in ihrer Sitzung am Dienstag, dem 5. Januar 1993, diesen Bericht einstimmig angenommen.
Tomatis und seine Epigone
Der französische HNO-Arzt Dr. A.A.A. Tomatis hat in mehreren Büchern ein Therapieverfahren vorgestellt, das - neben zahlreichen weiteren Krankheiten wie Gedächtnis- und Verhaltensstörungen, Schizophrenie, Taubheit und Schwerhörigkeit - bei Legasthenie helfen soll und von zwei wesentlichen Prämissen ausgeht:
Fötus-Hochtonhören Der Fötus höre im Mutterleib während der letzten 14 Schwangerschaftswochen vorwiegend hohe Frequenzen, die er als akustisches Rebirthing verwendet.
Linksdominantes HörenEine wesentliche Ursache von Legasthenie sei ein linksdominantes Hören, das durch geeignete Maßnahmen auf rechtsohrig umzupolen sei. Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Einzelpersonen und Institutionen, die das Tomatisverfahren entweder unverändert - unter Lizenzzahlungen an Tomatis - oder mit eigenen Ergänzungen anwenden, ohne das Tomatis-Grundmodell zu verlassen. Dazu gehört beispielsweise das Ehepaar Francois und Murielle Louche aus Frankreich. Unter dem Begriff der "Osteophonie" (auf Deutsch: Knochenklang) lassen sie eine Variante des Tomatis-Verfahrens aufleben, ohne die beiden vorgenannten Grundannahmen auch nur
ansatzweise in Frage zu stellen. In der Zeitschrift esotera findet sich in der August-Ausgabe 1997 ein mehrseitiger Beitrag von Dr. Jaan Klasmann zu dessen - subjektiv positivem - Erleben einer solchen Knochenklang-Sitzung.
Die Kombination des aus den beiden vorgenannten Prämissen abgeleiteten Tomatis-Hörtrainings besteht im wesentlichen aus einer mittels eines sogenannten elektronischen Ohres gefilterten Sprach- und Musikübertragung mittels Kopfhörern. Das elektronische Ohr stellt einen Hochpass dar, der mit einer in weiten Bereichen veränderbaren Eckfrequenz den Ohren zeitweilig nur hohe Tonfrequenzen darbietet. Dabei wird dem rechten Ohr, das es nach Auffassung von Tomatis und seinen Epigonen umzuerziehen gilt, ein um etwa 6 dB höheren Pegel zugeführt.
Tomatis gehört wohl zu den umstrittensten Persönlichkeiten seiner Berufsgruppe. Von fanatischer Bewunderung seiner Anhänger und Patienten bis zu kältester wissenschaftlicher Ablehnung reicht die Skala. Einerseits scheinen alle wesentlichen Grundlagen kaum haltbar zu sein, andererseits wird immer wieder durch Eltern von Heilungserfolgen berichtet.
An eindeutigen wissenschaftlichen Stellungnahmen liegt einmal ein Gutachten von Frau Dr. med. U. Petersen-Siebert vom Werner-Otto-Institut in Hamburg vor. Diese Stellungnahme - die von der Redaktion abgefordert werden kann - enthält auch eine umfängliche Berichterstattung über die einzige Doppelstudie zwischen dem Tomatis-Verfahren und einem Placebo-Training, bei dem die Kontrollgruppe nach zwei Jahren bessere Ergebnisse zeigte als die Untersuchungsgruppe. Anlass dieser Stellungnahme war ein Auftrag des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen Hamburg aufgrund eines Antrages auf Kostenübernahme für eine Tomatis-Therapie.
Ferner hat sich die französische ACADEMIE NATIONALEDE MEDECINE in einem mehrseitigen Gutachten nach einem Antrag französischer Krankenkassen auf Kostenübernahme mit der Tomatis-Therapie befasst. Der Schlusssatz dieses Gutachtens, das in Heft 1/1996der deutschen HNO-Mitteilungen erschien und dessen voller Wortlaut von uns unter dem Stichwort "Tomatis" in deutscher Übersetzung veröffentlicht ist, lautet:
"Unsere Aufgabe ist es, die Organe der öffentlichen Versorgung auf den äußerst zweifelhaften Nutzen der Tomatis-Methode aufmerksam zu machen. Nach alledem ist die Kostenübernahme der Tomatis-Methode durch die Krankenversicherung nicht gerechtfertigt."
Volf-Klangtherapie
1. Wer ist Christian Volf?Der Däne Dr. Christian A. Volf (1894-1967) begab sich in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark wurde seineArbeit dort in erheblichem Maße insbesondere als unwissenschaftlich angegriffen und wurde dort niemals ernst genommen. Volf zog sich schließlich, persönlich tief betroffen, von seiner Arbeit zurück. 2. Die Volf-Theorie und praktische Umsetzung:Volf stellte die Theorie von Goltz in Frage, wonach das Gleichgewichtsorgan keine Funktion im Bereich des Hörens erfüllen und konstatierte, dass dieses eine zeitliche und raumbezogene Bedeutung hätten. Er glaubte, dass unsere Balance bzw. unser Gleichgewichtssinn hauptsächlich durch das menschliche Rückgrat und die darin enthaltenen Flüssigkeiten gesteuert wird. Diese Flüssigkeiten gewährleisteten nach Volf einen Teil der menschlichen Hörwahrnehmung durch Knochenschall-Übertragung. Volf führte einen schlecht ausgeprägten Gleichgewichtssinn undOhrgeräusche (Tinnitus) unmittelbar auf Verletzungen des Rückgrats zurück, und verwies zum Beleg auf Tausende von einzelnen Krankenblättern. Er verwendete Töne um Blockaden des zentralen Nervensystems zu beseitigen. Zu Diagnosezwecken benutzte Volf zwei Stimmgabeln, und er erstellte Karten vergleichbar mit solchen auf dem Gebiet der Akupunktur. Volf setzte Kinder vor riesige Lautsprecher und spielte seine wellenförmigen Tonvibrationen über Lautsprecher ab. Volf sagte das die Fähigkeit, reine Töne wahrzunehmen (wie sie im Bereich der Standard- Audiometrie gemessen werden) eine gänzlich andere sei alsdie Fähigkeit, die komplexe Tongestaltung von Sprache aufzunehmen - eine Behauptung, die inzwischen von Efrom bestätigt wurde. Volf entwickelte ein eigenes hydromediales Aufnahmegerät mit Analysefunktion, mit dessen Hilfe alle Formen des Hörens ebenso wie Sprachdefizite exakt festgestellt und aufgenommen werdenkonnten. Unter anderem erlaubte dieses Gerät, die Richtungshör-Fähigkeit von Patienten und ihre Toleranzschwelle bezüglich erheblichen Lautstärken festzustellen (Volf). Volf untersuchte die Unterschiede zwischen Hör- und Schmerzschwelle innerhalb jeder Oktave und nannte diese die Grenze der Ton-Schmerz-Toleranz (sound pressure tolerance). Er sagte, dass bei einer Toleranzschwelle von weniger als dreißig Dezibel herkömmliche Hörhilfen Schmerzen und Unbehaglichkeit hervorrufen und zu Tonverzerrungen führen würden. Um das dreißig-Dezibel-Fenster zu erhalten, entwickelte Volf bereits 1937 seine Aufnahmen kontrollierter Frequenzen. Diese entwickelte er in den Folgejahren soweit weiter, dass er im Jahre 1944 rund 30 verschiedene Frequenz-Kombinationen bei unterschiedlichen Formen von Taubheit verschreiben konnte. Er stellte fest, dass Menschen bei bestimmten Frequenzbereichen schlechter hörten und das durch Vorspielen bestimmter Frequenzen dieses Defizit zu verändern sei. Volf verstand seine Aufnahmen als akustische Übungen, vergleichbar zu bekannten visuellen Trainingsmethoden und sagte, dass bereits eine Erprobungsphase von etwa 10 Tagen genüge, um eine Aussage über den Erfolg des Therapieansatzes treffen zu können.
3. Heutige Anwendungsbereiche
Die Volf-Aufnahmen in ihrer heutigen Form sind reine Töne, die auf den typischen Frequenzbereichen von Sprache basieren. Die erste Kassette stimuliert das Hören in den unteren Frequenzbereichen und dauert etwa fünf Minuten. Nach zwei Monaten wird die zweite Kassette eingeführt mit Frequenzen von bis zu 3000 Hz. Normalerweise gilt die Behandlung als mild in der Form, wie sie bei Kindern mit Sprach- und Sprechproblemen eingesetzt wird. Die Therapie dauert etwa neun Monate. Sie hat eine verbesserte Hörwahrnehmung zum Ziel und soll Schreiben, Lesen und Selbstsicherheit fördern.
4. Heutige Volf Therapeuten
In Deutschland gibt es eine offenbar streng begrenzte Anzahl an Volf-Therapeuten, die eine eigenständige Ausbildung zur Volf-Therapie durchlaufen müssen. Nähere Angaben zu Art und Umfang der Ausbildung sowie eine Liste der aktuell praktizierenden Volf-Therapeuten waren nicht erhältlich.
Stand 03.08.2002
In diesem Bereich sind uns nur wenige Möglichkeiten bekannt, bei denen wirklich an den Ursachen der Legasthenie gearbeitet wird.
Das Warnke-Verfahren
Dieses vom Kommunikationsberater Fred Warnke aus Wedemark entwickelte Therapiekonzept setzt sich mit der Frage einer beeinträchtigten zentralen Wahrnehmung und der Verarbeitung im menschlichen Gehirn als Ursache von Legasthenie auseinander.
Vor Jahren war auch diese Therapie nicht unumstritten. Seit August 2002 liegen die Ergebnisse einer Studie vor, in der die Bedeutung der "typischen zentralen Automatisierungs-Funktionen" auf das Lernverhalten von Kindern erstmals nachgewiesen wird.
Ganz besonders möchten wir an dieser Stelle auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Prof. Uwe Tewes von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hinweisen. Es ist erstmals wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Warnke-Verfahren grandiose Verbesserungen bei LRS-Kindern erzielt!
Prof. Fischer (BlickLabor, Freiburg)
Das BlickLabor der Universität Freiburg ist spezialisiert auf Diagnose und Training der Wahrnehmung in den Bereichen des Hörens, Sehens, Blickens und Zählens, insbesondere der Blickfunktionen. Das Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass viele Kinder mit Lernschwierigkeiten (Lesen, Rechtschreiben, Rechnen) oder ADS auch Entwicklungsrückstände in einem oder mehrerer dieser Bereiche haben.
Die Defizite betreffen nicht die Sinnesorgane selbst (Augen, Ohren), sondern die Verarbeitung der Sinneseindrücke im Gehirn, sie können daher von Augen- und Ohrenärzten in der Regel nicht erkannt werden.
Vor dem Training ist eine Diagnose erforderlich, um eine individuelle Trainingsempfehlung zu erstellen. Die Diagnose kann nicht nur im BlickLabor in Freiburg, sondern auch in Stützpunkten in ganz Deutschland durchgeführt werden. Die Trainingsgeräte werden für die Dauer von einigen Wochen vermietet und per Post zugeschickt. Die Geräte speichern ein Trainings- Protokoll, das nach der Rücksendung ausgewertet wird.
Die Spezifität und Wirksamkeit der Trainingverfahren sind erwiesen. Beim Hören und der Blick-Steuerung sind auch die positive Wirkung auf das Lesen bzw. die Rechtschreibung in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Weitere Studien zur Wirkung der trainierten Mengenerfassung sind noch nicht abgeschlossen.
Durch das Training werden nicht die eigentliche Legasthenie, ADS oder Dyskalkulie wegtrainiert, sondern es werden bessere Voraussetzungen geschaffen für anschließende pädagogische Förderung. Dies wurde nachgewiesen für die Reduktion der Lesefehler durch Leseförderung nach Training von Blicksteuerung und Hörwahrnehmung: In der Trainings- Gruppe profitieren die Kinder ab Alter 8 vom Unterricht signifikant mehr als eine Kontrollgruppe ohne Blicktraining.
Wenn die Wahrnehmungsschwäche das einzige Problem eines Kindes war, können auch sofort nach dem Training deutliche Verbesserungen auftreten.
Weitere Informationen zum BlickLabor: www.blicklabor.de
Kennen Sie diese Situation:
Ihr Kind versucht sich zum vierten Mal an einem bestimmten Wort. Immer wieder vertauscht es einen bestimmten Buchstaben. Oder schreibt ein "m" statt "mm". Oder?
Sie sagen: "Kind, das hört man doch!" Oder: "Konzentriere Dich doch ein wenig mehr!"
Ist Ihnen das so schon einmal passiert?
Dann stellen Sie sich jetzt einmal vor, dass Ihr Kind das eben NICHT HÖRT. Oder sich einfach NICHT KONZENTRIEREN kann. Was nutzen dann Ihre Ratschläge?
Sie erfahren auf dieser Seite unsere Ansicht zu
- Nachhilfe-Instituten
- der Reichen-Methode
- Rechtschreibförderung nach Reuter-Liehr
- Marburger Rechtschreibprogramm nach Schulte-Körne
- Kieler Leseaufbau nach Lisa Dummer-Smoch
Nachhilfe-Institute
Üben statt Helfen
Die Leistungen unserer Schüler werden schlechter. Die Zahl der lese-rechtschreib-auffälligen Kinder steigt ständig. In der PISA-Studie kann man das nachlesen. Und die Situation löst einen Boom aus, was die Zahl der Nachhilfe-Institute betrifft.
Damit wir uns richtig verstehen: Es gibt sicherlich viele Fälle, in denen diese Institute durchausihre Berechtigung haben. Viele Kinder brauchen die zusätzliche Zuwendung und Kontrolle, die Nachhilfe-Unterrichtmit sich bringt. Und wenn dort gute Lehrkräfte arbeiten, werden sicherlich auch inhaltliche Zusammenhänge verständlicher dargestellt, als in der Schule. Das überrascht nicht - es ist einfacher Wissen in Kleingruppen zu vermitteln, als in der großen Schulklasse.
Den LRS/Legasthenie-Kindern hilft diese Nachhilfe jedoch meist NICHT.
Die Kinder brauchen keine andere Form der Wissensvermittlung. Und zusätzliche Motivation bewirkt auch nichts. Solange nicht die notwendigen Grundvoraussetzungen geschaffen sind. Dazu fehlen vielen Einrichtungen jedoch häufig die Voraussetzungen. Es fehlt an spezieller Ausbildung und an speziellen Trainings-Materialien. Dies verhindert jedochhäufig nicht, dass mit "Hilfe für LRS-Kinder" geworben wird.
Manchmal werden die Kinder auch vor Computer gesetzt, wo mit angeblich hochwertigen Lernprogrammen trainiert wird. Die Qualität des Trainings ist schwer zu beurteilen. Besonders fürSie, wenn Sie erst am Anfang stehen.
Viele Institute arbeiten mit Verträgen, die Laufzeiten zwischen 12 und 18 Monaten haben. Die monatlichen Kosten liegen häufig zwischen 120 und 300 Euro. Ferienzeiten sind zubezahlen, obwohl in dieser Zeit keine Leistungen erbracht werden. Eine Kündigung ist nur mit langen Fristen möglich.
Vor dem Abschluß von derartigen Verträgen können wir nur warnen.
Wer eine wirksame begleitende Therapie anbietet, braucht in der Regel keine solchen Verträge mit extrem langer Laufzeit ohne vorzeitige Kündigungsmöglichkeit.
Die Reichen-Methode
Ein Therapeuten-Brief
Immer wieder erreichen uns Anrufe von verunsicherten Eltern,die sich bei uns danach erkundigen, wie denn ihre Kinder nachder sogenannten "Reichen-Methode" eine ordentliche Rechtschreibung erlernen sollen, wenn das Prinzip dieser "Methode" darin besteht, daß die Kinder so schreiben sollen wie sie sprechen. Vor allem bei Kindern, die ohnehin Lese- undRechtschreibprobleme haben, ist dies offenbar in hohem Maßeverwirrend. Jetzt erreicht uns das Schreiben eines erfolgreichen LRS-Therapeuten in genau dieser Angelegenheit.Der Name des Absenders ist dem Webmaster bekannt; er wirdnicht veröffentlicht, um ihm mögliche Repressalien zu ersparen.
"Sehr geehrter Herr Reichen, Eigentlich müsste ich mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken: Sie und die nach Ihrer Lesemethode arbeitenden Grundschullehrer und -lehrerinnen versorgen mich als Legasthenie- Therapeuten sicher noch für Jahrzehnte mit neuen Schülerinnen und Schülern, deren Rechtschreibung grausig aussieht. Wenn sich das erst genügend herumgesprochen haben wird, dürften wir in Deutschland eine ganz ähnliche Welle zurück zur analytisch- synthetischen Lesemethode erleben wie nach jener unsäglichen Zeit etwa Mitte der sechziger Jahre, als man einige Zeit mit der Ganzwort-Lesemethode ebenfalls den Stein der Weisen zu finden geglaubt hatte, um nach dem dramatischen Anwachsen der Legasthenikerzahlen wieder zur Graphem-Phonem-Umsetzung zurückzukehren. Eine Erfahrung übrigens, die mit etwas zeitlichem Versatz auch in den USA durchlebt wurde und - nach harten Protesten der Parent-Teacher-Associations unter dem Slogan "Back to Phonics!" - dort ebenfalls eine Renaissance dieser bewährten Leselernmethodeauslöste.
Ich räume gern ein, dass es für einen Erstklässler unerhört motivierend ist, wenn er schon nach wenigen Wochen in der Lage ist, selbst Texte zu schreiben, wie er sie wahrzunehmen glaubt. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Sie mit dieser Methode in dem Kind automatisieren? Die Überzeugung, dass das gesamte deutsche Sprachgut lautgleich geschrieben werde. Tatsächlich wissen natürlich auch Sie, dass dies nur für 40% unseres Sprachguts gilt. Bei den restlichen 60% muss das Kind ein inneres visuelles Lexikon anlegen, um automatisch die richtige Schreibweise abrufen zu können. Und genau dieses innere Lexikon verhindern Sie mit Ihrer Methode bei sehr vielen Kindern. Ich lasse mir vor allem von Drittklässlern, die nach Ihrer Methode unterrichtet wurden und mir von ihren Eltern als Legasthenikerangedient werden, probeweise das Wort "Pfahl" buchstabieren. In mehr als 90% der Fälle hören wir "F - a - l".Sind Sie zufrieden, Herr Reichen?
Mit mäßig freundlichen Grüßen
Ein äußerst geplagter Legasthenie-Therapeut
lautgetreue Rechtschreibförderung nach Reuter-Liehr
Schon die Bezeichnung dieser Methode enthält, was wir daran bemängeln.
Leider ist es heute immer noch in zahlreichen Grundschulen üblich, dass die Kinder zunächst lernen, Wörter in der Form zu schreiben, wie sie sie hören!
Das funktioniert aber leider noch nicht einmal bei der Hälfte der Wörter, die wir verwenden. Bei allen anderen Wörtern werden Laute verwendet, die man entweder gar nicht oder anders hört.
Immer wieder berichten uns Eltern, dass es für die Kinder extrem schwierig ist, wenn sie nachher umlernen müssen, dass man Fuchs - und eben nicht Fux oder Fucks schreibt.
Unser Fazit:Den Kindern wird ein Weg vermittelt, der nicht zielführend ist. Gefestigte Strukturen müssen nachträglich verändert werden.Wir würden uns wünschen, wenn Lehrkräfte sich intensiver damit auseinandersetzen, was sie unseren Kindern da antun.
Marburger Rechtschreibprogramm nach Schulte-Körne
Wie bereits unter dem Button "Aktuelles" erklärt:
Wir überarbeiten gerade diese Internet-Seiten. In Kürze werden hier aktuelle Informationen zu dem genannten Verfahren erscheinen.Haben Sie also noch ein wenig Geduld. Aber bleiben Sie auch neugierig!
Kieler Leseaufbau nach Lisa Dummer-Smoch
Wie bereits unter dem Button "Aktuelles" erklärt:
Wir überarbeiten gerade diese Internet-Seiten. In Kürze werden hier aktuelle Informationen zu dem genannten Verfahren erscheinen.Haben Sie also noch ein wenig Geduld. Aber bleiben Sie auch neugierig!
In Grundschulen werden LRS-Kinder sehr unterschiedlich behandelt. Manchmal wird der Unterschied zwischen LRS und Legasthenie betont. Manchmal entfällt diese Unterscheidung. Einzelne Kinder kommen in den Genuss von Förder-Unterricht. Die Kriterien, nach denen die Beurteilungen erfolgen, ob ein Kind für eine Fördermaßnahme in Frage kommt, oder nicht, sind nicht immer eindeutig. Besonders auffällige Kinder werden häufig zur Sonderschul-Überprüfung gemeldet.
An weiterführenden Schulen setzt sich diese Vorgehensweise fort. Egal, ob Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. Häufig wird dort argumentiert, dass die Grundschule etwas versäumt hätte.
Unser Eindruck: Viele der Meldungen, die uns von Eltern - aber auch von Lehrern - erreichen, machen eines ganz deutlich:
- Viele Lehrkräfte machen sich ernsthafte Sorgen um die Kinder.
- Und sie würden gerne helfen. Wenn Sie denn nur wüssten WIE!
Im Studium zum Lehramt ist der Bereich Legasthenie/LRS nicht im Pflichtprogramm. Das wäre zumindest ein Anfang. Aber selbst dann wäre noch nicht der wirkliche Durchbruch geschafft: All die Inhalte, die Sie in unserer Broschüre erfahren, werden an deutschen Universitäten nicht angeboten. Bis es so weit ist... das ist ein langer Weg.