Sicht eines Augenoptikermeisters, staatlich anerkannten Augenoptikers
Legasthenie, LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche), Teilleistungsstörungen wie ADS,
HKS, ADD, ADH Hyperaktivität, Zappelphilipp-Syndrom.
Viele verschiedene Begriffe, die bestimmt auch Sie schon einmal gehört haben.
Eines haben alle Begriffe gemeinsam: Sie bezeichnen einen Zustand des Menschen
bzw. eines Kindes, der von einem "Idealzustand" abweicht. Genannte Beschwerden,
die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden, sind:
- Kopfschmerzen, Migräne
- Lichtempfindlichkeit, Augenbrennen, Augenjucken
- ungerne lesen
- lesen wird als anstrengend empfunden u./od. verursacht Kopfschmerzen
- Verrutschen in den Zeilen beim Lesen
- Lesen mit dem Finger oder einem Lineal
- Probleme auf der Linie zu schreiben
- Buchstabenverdrehung u./od. -verdopplung z. B. b / d, m / n, b / p, t / l
- Probleme beim Blickwechsel von Nähe auf Ferne oder umgekehrt
- Probleme sinnentnehmend zu lesen
- teilweise Doppeltsehen
All diese genannten Beschwerden können ebenfalls bei einer Winkelfehlsichtigkeit
auftreten. Hierbei handelt es sich um eine Abweichung des Augenpaares von der
Idealstellung. Diese muss permanent von der Augenmuskulatur ausgeglichen werden.
Da die Augenmuskulatur hiermit überfordert ist, können sekundär die genannten
Probleme entstehen. Bei der Winkelfehlsichtigkeit handelt es sich NICHT um eine
Krankheit.
Ausführliche Augenprüfungen und Augenuntersuchungen auf Winkelfehlsichtigkeit
führen hauptsächlich spezialisierte Augenoptiker, auch wenige Augenärzte und
Orthoptistinnen durch.
Korrigiert wird die Winkelfehlsichtigkeit nur bei Vorliegen von Beschwerden
durch Brillengläser mit prismatischer Wirkung, die nach MKH (Mess-und
Korrektionsmethode nach Haase) ermittelt werden. Eine eventuell vorhandene
Weit- oder Kurzsichtigkeit oder eine Hornhautverkrümmung ermittelt der
Augenoptiker ebenfalls neben zahlreichen weiteren Messungen.
Die Winkelfehlsichtigkeit ist nicht die Ursache für eine Legasthenie oder
Teilleistungsstörung. Ist sie jedoch korrigiert, hat dies jedoch in den meisten
Fällen positive Einflüsse und Auswirkungen.
Vor einer WF-Untersuchung sollte eine allgemein medizinische Routinekontrolle
bei einem Arzt für Augenheikunde erfolgen um krankhafte Zustände der Augen
auszuschliessen. Bei dieser Untersuchung sollten in jedem Fall
pupillenerweiternde Augentropfen gegeben werden, da durch diese die
Akkommodation (= Naheinstellungsfähigkeit der Augen) ausgeschaltet wird.
Weiterhin sollte eine orthoptische Untersuchung in einer Sehschule stattfinden,
die in der Regel durch eine Orthoptistin stattfindet. Diese sind vereinzelten
Augenarztpraxen angegliedert oder in Augenkliniken zu finden.
Sollte kein krankhafter Zustand vorliegen, sollte nun umgehend durch einen
qualifizierten Augenoptiker festgestellt werden ob eine Winkelfehlsichtigkeit
vorliegt.
Leider gibt es zu dem Thema Winkelfehlsichtigkeit aus berufspolitischen Gründen
zum Teil negative Aussagen. Durch diese sollten Sie sich nicht verunsichern
lassen!
Sinnvoll für den Betroffenen ist eine gute Kooperation und Zusammenarbeit
zwischen allen beteiligten Berufsgruppen (Augenoptiker, Augenarzt, Orthoptistin,
Lerntherapeut, Ergotherapeut, Lehrern, Schulpsychologen u.a.).
Weitere Infos zum Thema Winkelfehlsichtigkeit erhalten Sie im Internet unter:
www.ivbv.org
www.Optik-Siewert.de
Hier einige Auszüge von Betroffenen, deren Winkelfehlsichtigkeit korrigiert
wurde:
Frau Petra K. aus Rüthen:
"Seit dem Tragen der Prismenbrille liest mein Sohn von sich aus. Er hat
innerhalb von 2 Wochen einen Harry-Potter-Band durchgelesen, ohne dass ich ihn
ständig auffordern musste. Einer Lehrerin fiel auf, dass er konzentrierter
arbeiten würde. Jonas selber meint, er würde in der Schule besser mitkommen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass er seine Hausaufgaben organisierter
durchführt. Mein Sohn besucht die 7. Kalsse eines Gymnasiums und zum ersten mal
hat mir kein Klassenlehrer geraten ihn von der Schule zu nehmen.
Meine Tochter Mona hat ihre Brille wegen ständiger Kopfschmerzen seit
Schulbeginn bekommen. Sie besucht jetzt die 5.Klasse im Gymnasium, kommt sehr
gut mit und hat immer weniger Kopfschmerzen."
Frau Heike N. aus Gelsenkirchen:
"Seit mehr als einem Jahr trägt unser Sohn nun die in ihrem Hause angefertigte
Brille. Ich möchte das zum Anlass nehemen, Ihnen für die unserem Kind erwiesene
Hilfe zu danken.
Seit der Grundschule hatte Marcus Probleme beim Schreiben. Abgesehen von vielen
Rechtschreibfehlern wirkte auch das Schriftbild sehr unausgeglichen, er konnte
die Zeilen nicht einhalten und empfand das Schreiben u. Lesen als "schwere
körperliche Arbeit". Immer wieder klagte Marcus darüber, mit der vom Augenarzt
verschriebenen Brille nicht richtig sehen zu können. Nach einer sehr kurzen
Engewöhnungsphase an die Brille verschwanden die Kopfschmerzen unseres Sohnes
bei der Beschäftigung mit Schriftlichem. Er begann längere Bücher zu lesen u.
Freude am Inhalt zu haben. Inzwischen ist er begeisterter Leser von
umfangreichen Büchern. Sein Schriftbild hat sich verbessert, vor allem strengt
ihn das Schreiben nicht mehr an."
Frau Birgit L. aus Arnsberg:
"Unser Sohn Kevin klagte ständig über Kopf- und Augenschmerzen, ausserdem
ermüdete er sehr schnell wenn er längere Zeit lesen soll. Auffällig war auch
seine Ungeschicklichkeit beim Ball fangen. In der Schule hatte er größere
Probleme mit der Rechtschreibung.
Kevin trägt die Brille jetzt seit 3 Monaten und es hat sich schon einiges getan.
Seine Augenschmerzen sind völlig verschwunden u. Kopfschmerzen treten nur noch
selten auf. Beim Ball fangen hat er jetzt grössere Erfolge, er schnappt fast
jeden Ball, auch wenn er nicht in grader Linie angeworfen wird.
Seit Kevin die Brille trägt haben sich seine Rechtschreibfehler drastisch
gesenkt. Seiner Lehrerin ist aufgefallen dass er beim ersten Aufsatz mit Brille
wenig Rechtschreibfehler gemacht hat. Beim zweiten Aufsatz hatte er vergessen
nach der Pause seine Brille wieder aufzusetzen. In diesem Aufsatz hat Kevin
wieder unheimlich viele Fehler gemacht. Zum Schluss möchte ich sagen dass auch
Kevins Schriftbild ausgeglichener ist."
Stand: 25.01.2003